Corona ade mit 3 G

Getestet, geimpft oder genesen - kurz „3G“ - sind die neuen Heilsbringer für den lang ersehnten Schritt in die Normalität. Eines der drei G´s nachweisen und dem Schritt in die Freiheit steht nichts mehr im Wege.

Ganz so locker wie es auf die Schnelle klingt, ist es bei genauerer Betrachtung dann doch wieder nicht. Nach wie vor gibt es genügend Vorschriften und Empfehlungen am grünen Pass wird noch getüftelt und die Gültigkeit der einzelnen G´s ist ebenfalls unterschiedlich. Mal gilt der Test 24h (Selbsttest), dann 48h (Teststraße) oder 72h (PCR-Test), mit einer Erstimpfung 3 Monate und als Genesener darf man das Leben 6 Monate mit weniger Einschränkungen als sonst genießen. Abstand halten und Maske beim Einkaufen tragen, sind trotzdem nach wie vor aktuell und den Rest weiß ich leider mittlerweile selbst nicht mehr so genau. Nach so vielen Monaten mit Verordnungen, die sich ständig ändern, habe ich irgendwann aufgehört, diese tagesaktuell nachzuvollziehen, geschweige zu verstehen.

 

Die Impfung wird bei einer ausreichend hohen Impfbeteiligung der Pandemie mit hoher Wahrscheinlichkeit den Schrecken nehmen. Die vielen Verschwörungstheorien werden langsam, aber sicher wieder verschwinden und in naher Zukunft wird eine Covid-19-Impfung gleich unspektakulär sein wie jede andere Massenimpfung auch. Ich sehe die Thematik mit der Impfung recht pragmatisch. Ein von der EMA zugelassener Impfstoff, der mich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vor einem schweren Verlauf oder einer Versorgung auf der Intensivstation schützt, sind für mich ausreichende Gründe, mir eine Injektion verabreichen zu lassen. Mittlerweile habe ich die erste Teilimpfung erhalten, welche mein Körper bis auf leichte Oberarmschmerzen sehr gut vertragen hat.

 

Mit Ende Mai waren 3,5 Millionen Österreicher mit der ersten Teilimpfung versorgt und 1,5 Millionen verfügten über den kompletten Schutz durch zwei Teilimpfungen. Ich finde das gut und in den nächsten Wochen wird dieser Wert trotz gewisser Gruppen, die aus den unterschiedlichsten Gründen dagegen sind, noch viel besser werden. Ob uns das die gewünschte Normalität zurückbringt, bleibt ungewiss. Weiters stellt sich die Frage, wie sinnvoll es ist, in die alte Normalität zurückzukehren, die nicht nur perfekt, sondern vielmehr bereits Probleme verursacht hat, die wir jetzt oder in naher Zukunft auch ohne Corona ausbaden hätten müssen.

 

Ein leichter Rückgang der Arbeitslosenzahlen wird von der Regierung als großer Erfolg gefeiert, wobei dieser durch eine übertriebene Zwangspause in Gastronomie und Tourismus in weiten Teilen selbst verursacht wurde. Die Mitarbeiter, die jetzt noch bereit sind, in dieser Branche zu arbeiten, kehren langsam wieder zurück und senken so logischerweise die Arbeitslosenzahlen. Wie viele Insolvenzen und zerstörte Kleinst- und Kleinunternehmen am Ende des Tages wirklich zu beklagen sind, werden wir erst nach dem Auslaufen diverser Förderungen und Zuschüssen sehen. Um die 392.000 Arbeitslose und über 200.000 Menschen in Kurzarbeit sind aber nicht gerade Zahlen, die von Erfolg gekrönt sind.

 

Die Hoffnung, die Krise als große Chance für Veränderung zu nutzen, verschwindet im gleichen Maße wie die Befürchtung, dass die Masse alles wieder so haben will, wie es früher war, steigt. Das Ende der Corona-Geschichte naht somit wesentlich schneller, als die versprochenen  Veränderungsschritte ernsthaft begonnen werden. Während wir weiterhin fröhlich den weltweiten Klimawandel ignorieren und unnötig viel zu viele Ressourcen unserer Erde verbrauchen, sage ich schon mal Corona ade mit 3 G.  


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