Wer von uns kennt sie nicht? Die lieben Vorwände, warum wir im Moment bestimmte Dinge gerade nicht machen können.
"Wenn die Kinder groß sind, dann werde ich…“, "Wenn ich in Pension bin, werde ich…“, "Wenn ich im Lotto gewonnen habe, werde ich...“
Was werden wir dann? Vermutlich gleich viel oder wenig, wie wir in unserer jetzigen Lebensphase umsetzen.
Warum ist das so?
Vorwände sind bequeme Ausreden, sich bestimmten Themen nicht gleich zu stellen, sondern diese erst mal auf unbestimmte Zeit in die Zukunft zu verschieben. Selbst die seltenen Momente der Erkenntnis, dass unser Leben endlich ist, lässt uns nur kurz zur Besinnung kommen. Kürzlich ist in unserer Nachbarschaft jemand verstorben. Auch wenn Herr Gustav schön älter und sein Ableben in naher Zukunft nicht unwahrscheinlich war, war die Reflexion über die Endlichkeit des Lebens nur von kurzer Dauer. Schneller als man denkt, werden die aufkeimenden tiefsinnigen Gedanken von uns Menschen ausgeblendet, um so rasch als möglich wieder auf „Normalmodus“ zurückschalten zu können. Dieser menschliche Schutzmechanismus ist grundsätzlich eine tolle Sache, doch völlige Verdrängung der Tatsache, dass wir nicht ewig leben, ist ebenfalls deplatziert.
Was können wir dagegen tun? Wie können wir wieder lernen, mehr im Hier und jetzt zu leben?
Während diese Aufgabe für die meisten Erwachsene ein schwieriges Unterfangen ist, beherrschen Kinder diese Fertigkeit bis zu einem bestimmten Alter perfekt. Erst wenn die Ansprüche der Gesellschaft lange genug gewirkt haben, die Kinder aus dem achtsamen Leben gerissen und sie stattdessen auf Leistung und funktionieren konditioniert wurden, verlieren auch sie Schritt für Schritt diese tolle angeborene Fähigkeit. Darum sollten wir endlich erkennen, dass alles in Leben seine Zeit hat.
Die Leichtigkeit der Kindheit, der Tatendrang der Jugend oder das Gemächliche und wünschenswerterweise Reflektierte im Alter. Bungee Jumping mit 30, trampen quer durch Europa mit Anfang 20 oder wie auch immer die Träume jedes einzelnen aussehen mögen, ist eines ziemlich sicher - im fortgeschrittenen Alter werden wir diese Träume weder nachholen können, noch nachholen wollen.
Wer von euch glaubt wirklich ernsthaft daran, dass er in der Pension einen „Bungee Jump“ nachholt, wenn die ersten kleinen gesundheitlichen Beschwerden schon mit Anfang 40 beginnen? Ich bezweifle auch, dass in diesem Alter das notwendige Interesse noch vorhanden sein wird und der Traum schlussendlich für immer zu Grabe getragen werden muss.
Deswegen ist die beste Zeit für das Umsetzen von Träumen - JETZT.
Versuchen wir ein Stück weit mehr im Hier und jetzt zu leben, den Mut aufzubringen, um vom Denken endlich ins Tun zu kommen und am besten noch heute den ersten kleinen Schritt für die Verwirklichung unserer Träume in die Tat umzusetzen.
Alles im Leben hat seine Zeit, also vergeuden wir sie nicht.
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Bettina (Dienstag, 20 Juli 2021 22:18)
Aber es gibt doch auch Träume, die nicht gleich realisiert werden können wie ein Bungy jump. Träume, die viel Kraft und Zeit erfordern, und vielleicht doch nie erreicht werden (können), weil das Geld / Talent oder sonst was fehlt.
Ronald (Donnerstag, 22 Juli 2021 08:42)
Liebe Bettina,
danke für deine tolle Rückmeldung. Ich gebe dir vollkommen recht, dass dies passieren kann.
Dennoch geht es primär nicht darum, den Traum oder die Träume so schnell als möglich zu verwirklichen, sondern vom Träumen ins Handeln zu kommen. Manche Träume brauchen für die Umsetzung viel Kraft, viel Zeit, viel Mut, aber was spricht dagegen, den ersten Schritt zu setzen, um den Traum wahr werden zu lassen? Wenn das Geld momentan fehlt, kann man vielleicht einen anderen Weg suchen. Muss ich erst Geld ansparen oder kann ich gewisse Etappenziele auch mit viel weniger Geld als angenommen schaffen? Wie auch immer die Lösungen oder Wege für die Zielerreichung aussehen mögen, wenn ich nie den ersten Schritt wage, unabhängig davon, was mich dadurch erwartet, werde ich nie erfahren, ob ich diesen Traum erfüllen hätte können.
Also müssen wir, auch wenn es definitiv nicht einfach ist, ins Tun kommen.