Es weihnachtet sehr

Erster Advent, die Ankunft des Herrn naht, die stille und besinnliche Zeit beginnt. Der Countdown für das große Weihnachtsfest ist eingeläutet und es verbleiben nur mehr wenige Tage für die Vorbereitungen des jährlichen Megaevents. Die Suche nach Ruhe und Stille, nach Achtsamkeit, nach Geschenken, nach dem neuen Outfit für die Weihnachtsfeier, nach so ziemlich allen, was im heurigen Jahr bis jetzt noch nicht erledigt werden konnte.

Alle Freunde, Bekannten und Geschäftspartner sollten noch in den letzten Tagen des sich zu Ende neigenden Jahres getroffen werden, alle ausstehenden Rechnungen noch in diesem Geschäftsjahr verbucht werden und bei all der Hektik und Getriebenheit sollten wir nicht vergessen, endlich zur Ruhe zu kommen. Während der Wunsch nach einer ruhigen und besinnlichen Zeit immer stärker wird, überkommt uns ein Gefühl der Ohnmacht, das gewünschte Ziel niemals zu erreichen. Trotz aller Bemühungen die geplanten Vorsätze für die diesjährige Adventszeit umzusetzen, rücken die gesteckten Ziele Tag für Tag in immer weitere Ferne. Und obwohl wir uns in der angeblich ruhigsten und besinnlichsten Zeit des Jahres befinden, die Werbung uns eine heile Advent- und Weihnachtszeit vorgaukelt, sind wir gestresster und genervter denn je.

 

Wie Lemminge verlassen Horden von Menschen hektisch ihre Arbeitsplätze und strömen Richtung Shopping Center. Es bilden sich gigantische Staus vor den Shoppingtempeln, welche die kaufwütigen Konsumenten sichtlich nerven und als Highlight gibt es den einen oder anderen Schaukampf um den Nahe gelegensten Parkplatz, als handle es sich um einen Kampf auf Leben und Tod. Anstelle den Vorsatz, die gewünschte Ruhe und Besinnlichkeit zu suchen, treffen sich die Menschen lieber freiwillig an einem Ort, wo sie genau das Gegenteil davon finden. Menschenmassen, reges Treiben, Dauerbeschallung durch kommerzieller Weihnachtsmusik, Plakate und Reklametafeln mit jeder Menge Werbeversprechen, welche die Kauflust der Konsumenten in Schwung bringen soll. Winter-Sale, 25% Rabatt, Black Friday, Single Day, Women´s Day, egal wie die kreativen Marketingideen auch immer heißen mögen, der simple Zweck ist die Erzeugung von neuen Bedürfnissen und Wünschen, zum Kauf zu animieren und die Umsatzzahlen in die Höhe zu treiben. Trotz des ewigen Gejammers, dass vom Brutto immer weniger Netto bleibt, ist die Kauflust der BürgerInnen ungebremst, wird ein Schnäppchen nach dem anderen gejagt und damit das angepeilte Ziel der Konsumindustrie, die Umsatzzahlen alle Jahre wieder auf ein neues Rekordniveau zu heben, vollends erfüllt.

 

Nach dem hektischen Shopping-Marathon wäre ein bisschen Ruhe und Besinnlichkeit eine Wohltat für die Seele. Wie gut, dass es zur schönen und besinnlichen Zeit ein Überangebot an Christkindlmärkten gibt. Die diversen Shoppingtüten werden im Kofferraum verstaut und mit leichter Verspätung und schnellen Schrittes geht es Richtung Vergnügen. Die anderen Arbeitskollegen, welche ihre Einkäufe heute schneller als erwartet erledigen konnten, warten schon mit einem Becher Punsch in der Hand. Was gibt es Schöneres als eine nettes Come2gether nach einem langen und anstrengenden Arbeitstag? Der erste Becher beim geselligen Zusammensein ist leider viel zu schnell leer und alle sind sich einig - es muss ein zweiter her. Mit zunehmender Menge Alkohol lösen sich die Anspannungen des Körpers, die Kälte wird kaum noch wahrgenommen und der Stress des Alltages verschwindet. Die Sorgen verblassen, der Geist wird frei, die Stimmung ist heiter und viel zu schnell ist auch dieser Abend vorbei.

 

 

Fröhliche Weihnacht...

 


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